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Greenpeace-Marktcheck: Nur sechs Prozent der Tafelschokolade im Supermarkt bio und fair

Um Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen in der Schokoladenproduktion zu verhindern, fordert Greenpeace strenges EU-Lieferkettengesetz

Wien - Der aktuelle Greenpeace-Marktcheck hat abgefragt, wie umweltfreundlich und sozialverträglich die Schokolade in den österreichischen Supermärkten ist. Das Ergebnis ist enttäuschend: Nur sechs Prozent der angebotenen Tafelschokolade ist bio und fair produziert. Viele Produkte enthalten etwa nach wie vor umweltschädliches Palmöl, wofür wertvolle Wälder gerodet und Lebensräume zerstört werden. Die Supermarktkette Hofer schneidet beim  Sortiments-Vergleich am besten ab und belegt damit Platz eins. Damit es in Zukunft für KonsumentInnen einfacher ist, zu nachhaltiger Schokolade zu greifen, fordert Greenpeace von der österreichischen Bundesregierung, sich für ein strenges EU-Lieferkettengesetz einzusetzen.

„Bio und fair produzierte Schokolade muss man in Österreichs Supermärkten mit der Lupe suchen. Nur sechs Prozent der Tafelschokolade erfüllen diese Kriterien. Problematisch ist außerdem, dass für den Kakao und das Palmöl in der Schokolade häufig große Flächen an Natur zerstört werden”, sagt Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace in Österreich. Sechs von neun untersuchten Supermärkte wie Billa und Interspar bieten Tafelschokolade in Bio-Qualität an. In fast jeder dritten Tafelschokolade steckt die Zutat Palmöl. Die in Österreich meistgekaufte Marke Milka setzt beispielsweise bei vielen ihrer Schokoladen auf Palmöl von Zulieferern, die mit Regenwaldzerstörung in Verbindung stehen. Für den Anbau von Palmöl werden in den Ländern des Globalen Südens riesige Flächen an Wäldern gerodet. Das bedroht die Lebensräume vieler Pflanzen und Tiere und heizt dem Klima weiter ein. Wie Greenpeace-Recherchen zeigen, können vermeintlich nachhaltige Siegel für Palmöl wie RSPO die Waldzerstörung nicht stoppen, sondern befeuern diese sogar teilweise. Auch für Kakao-Plantagen werden zahlreiche Wälder gerodet. Mit mehr als der Hälfte des weltweiten produzierten Kakaos ist die EU der größte Abnehmer von Kakao.

Für einen ungetrübten Genuss sollte bei der Schokolade nicht nur auf die Bio-Qualität geachtet werden, sondern auch auf soziale Standards. Siegel wie Fairtrade bieten den BäuerInnen einen garantierten Mindestpreis und setzen sich gegen Kinderarbeit ein. „Unser Schokolade-Konsum hat Folgen für Mensch und Umwelt. Umso wichtiger ist es, Schokolade als Genussmittel bewusst zu naschen und sich für fair produzierte Bio-Schokolade zu entscheiden“, sagt Lehner.

Um für die KonsumentInnen den Griff zu umweltfreundlichen Produkten zu erleichtern, fordert Greenpeace die österreichische Bundesregierung  auf, sich auf EU-Ebene für ein strenges EU-Lieferkettengesetz einzusetzen: “Unsere Lebensmittel müssen so produziert werden, dass keine Wälder dafür gerodet sowie Menschenrechte und Artenvielfalt bewahrt werden. Das gilt auch für Produkte, die außerhalb der EU hergestellt werden und dann auf dem europäischen Markt landen. Es braucht daher dringend eine starke Gesetzgebung in der EU. Nur so kann Europa seinen Beitrag dazu leisten, Naturzerstörung und soziale Missstände einzudämmen“, sagt Panhuber.