Was wäre Ostern ohne den Schokohasen

Medienberichte legen nahe, dass es einen Engpass bei Schoko-Osterhasen geben könnte. Doch FAIRTRADE Österreich-Geschäftsführer Hartwig Kirner gibt Entwarnung. Und: Fairtrade trägt laut einer aktuellen Studie zu höheren Haushaltseinkommen der Kleinbauernfamilien bei.

FAIRTRADE Österreich, Dominik Schallauer

Der Kostendruck für Schokoladenerzeuger steigt: Logistikprobleme, steigende Energiepreise und ein Personalausfall durch Omikron machen der Branche derzeit zu schaffen. Carsten Bernoth, Chef des Verbandes der deutschen Süßwarenindustrie, befürchtete gegenüber der „Bild“-Zeitung sogar, dass es heuer einen Engpass bei Schoko-Osterhasen geben könnte, weil es zu wenig Rohstoffe auf dem Weltmarkt gibt. Gilt das auch für den österreichischen Markt?

FAIRTRADE Österreich-Geschäftsführer Hartwig Kirner gibt jedenfalls Entwarnung: „Aktuell ist genügend Fairtrade-Kakao am Markt verfügbar, und es wird Osterware sowohl von den Handelsmarken als auch von den großen Partnerfirmen in Österreich geben.“

Auch laut anderen Experten könne es aber schon deswegen keinen Osterhasen-Engpass geben, weil die großen Firmen ihre Osterwaren schon fertig produziert haben und die Auslieferung demnächst beginnt.

Dass „das Ostergeschäft derzeit herausfordernd ist“, bestätigt allerdings Manner-Geschäftsführer Andreas Kutil gegenüber der "Kronen Zeitung": „Rohstoffpreise, aber auch Preise für Energie und Verpackungsmaterial gehen dramatisch nach oben, und der Kostendruck erhöht sich für die gesamte Branche."

Faire Schokohasen - steigende Haushaltseinkommen

Schokohasen aus dem fairen Handel sind klar zu bevorzugen: Eine aktuelle Studie belegt, dass Fairtrade nachweislich dazu beiträgt, Haushaltseinkommen im Kakaosektor in Côte d’Ivoire zu erhöhen. Demnach sind in den untersuchten Haushalten von Fairtrade-Kakaokooperativen innerhalb der letzten vier Jahre die Einkommen um rund 85 Prozent gestiegen. Die Forschenden stellten zudem fest, dass die untersuchten Haushalte ihre Produktion um rund 43 Prozent gesteigert sowie ihre Einkommensquellen auf breitere Beine gestellt haben, indem sie ihren Anbau diversifizierten.

Die erzielten Verbesserungen sind allerdings zerbrechlich und schaffen es aktuell trotzdem nur, das Nötigste abzudecken sowie schlimme Notlagen zu verhindern. 61 Prozent der Fairtrade-Kakaobauernfamilien leben mittlerweile zumindest über der Grenze für extreme Armut. Vor fünf Jahren waren es gerade einmal 41 Prozent. 

Hartwig Kirner betont: "Wir sehen ganz klar: Wenn Schokoladefirmen ihre Bekenntnisse zu mehr Nachhaltigkeit ernst nehmen, dann führt kein Weg daran vorbei, Kakaopreise zu zahlen, die den Bauernfamilien ein menschenwürdiges Leben ermöglichen."