Weltklimarat IPCC: Landwirtschaft im globalen Süden steht auf dem Spiel

Der aktuelle IPCC-Bericht warnt eindringlich vor den Folgen des Klimawandels für Mensch und Umwelt. Fairtrade fordert: Handelsgerechtigkeit und Klimagerechtigkeit müssen Hand in Hand gehen.

Schädlinge und Pflanzenkrankheiten werden durch den Klimawandel begünstigt. Hier eine von Kaffeerost befallene Kaffeepflanze. (c) Sean Hawkey/Fairtrade

Schädlinge und Pflanzenkrankheiten werden durch den Klimawandel begünstigt. Hier eine von Kaffeerost befallene Kaffeepflanze. (c) Sean Hawkey/Fairtrade

Der Weltklimarat IPCC hat am Montag den zweiten Teil des 6. Sachstandsberichts zum Stand der Klimaforschung veröffentlicht. Er umfasst die Folgen des Klimawandels, Möglichkeiten und Grenzen der Anpassung und Verwundbarkeiten. Die dramatischen Auswirkungen der Klimakrise auf Ökosysteme, biologische Vielfalt, Menschen und Gesellschaften werden weiter zunehmen, so der IPCC. Fairtrade fordert: Handelsgerechtigkeit und Klimagerechtigkeit müssen Hand in Hand gehen, damit Kleinbäuerinnen und -bauern in Anbauländern des globalen Südens sich den wachsenden Herausforderungen stellen können.

„Sollte die globale Erwärmung in naher Zukunft 1,5 °C erreichen, würde sie unvermeidbare Zunahmen vielfältiger Klimagefahren verursachen und vielfältige Risiken für Ökosysteme und Menschen mit sich bringen“, so eine der Hauptaussagen des Berichts über Klimafolgen in naher Zukunft.

Schon jetzt sind Fairtrade-zertifizierte kleinbäuerliche Genossenschaften und Plantagen vermehrt von Extremwetterereignissen, Schädlingen und Pflanzenkrankheiten betroffen, die durch den Klimawandel verstärkt werden. Die Einordnung des Weltklimarats bestätigt erneut, wovor auch eine aktuelle Studie von Fairtrade warnt: Die zunehmenden Auswirkungen der Klimakrise setzt die weltweite landwirtschaftliche Produktion aufs Spiel und bedroht die Lebensgrundlage von Millionen von Fairtrade-Bäuerinnen und -bauern.

Fairer Zugang zu Finanzierungsmechanismus für Kleinbäuerinnen und -bauern

Die Szenarien des Berichts mit dem Titel „Fairtrade and Climate Change“ zeichnen ein düsteres Bild der Zukunft einiger der beliebtesten Rohstoffe der Welt, darunter Bananen, Kaffee und Kakao und warnen – wie jetzt der IPCC-Bericht – vor massiven Folgen: Millionen von Kleinbäuerinnen und -bauern droht der Finanzkollaps, wenn ihre Existenzgrundlage unter weiter zunehmenden Klimadruck gerät.

„Handelsgerechtigkeit und Klimagerechtigkeit müssen Hand in Hand gehen“, fordert Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von Fairtrade Deutschland. „Wir brauchen klare politische Entscheidungen, um Kleinbäuerinnen und -bauern Finanzierungsmechanismen zur Verfügung zu stellen, die einen direkten Zugang zu Geldern für den Umgang mit klimabedingten Schäden und Verlusten ermöglichen. Die Bundesregierung ist hier in der Verantwortung.“

Kleinbäuerliche Gemeinschaften sind Teil der Lösung

Förderliche Bedingungen zu schaffen sei ein Schlüsselaspekt, um Anpassungen an den Klimawandel in menschlichen Systemen und Ökosystemen zu beschleunigen und umzusetzen, so der IPCC. Neben politischer Entschlossenheit und konsequenter Durchführung von Maßnahmen nennt der IPCC-Bericht dafür auch verbessertes Wissen über Folgen und Lösungen, die Mobilisierung von angemessenen finanziellen Ressourcen, Monitoring und Bewertung sowie integrative Governance-Prozesse.

Fairtrade setzt sich dafür ein, Know-How vor Ort zu verbessern. Außerdem führt Fairtrade gemeinsam mit den Partnerorganisationen vor Ort, den Produzentennetzwerken und Partnerunternehmen Projekte zur Anpassung, zu besserer Resilienz, zu Artenvielfalt und Wissensmanagement durch.