Der Kakaopreis steigt – und jetzt ist alles gut?

Am 1. April wird wieder ein neuer Kakaopreis für Westafrika bekannt gegeben. Das hat Auswirkungen auf die gesamte Branche, stammen doch fast zwei Drittel der weltweiten Kakaoernte aus Côte d'Ivoire und Ghana. Erwartet werden höhere Erntepreise, doch auch die Kosten steigen. Das bedeutet weiterhin keine Entspannung für die Kakaobauernfamilien.

Die Kakaopreise in Ghana und Côte d'Ivoire sind staatlich reguliert, zweimal pro Jahr werden diese von den Regierungen festgelegt: zur Hochsaison des Kakaoanbaus im Oktober und vor der Zwischensaison im April. Am morgigen 1. April ist es wieder soweit.

„Wir erwarten eine Anhebung der Kakaopreise. Denn nachfrageseitig kehren wir langsam in Vor-Corona-Zeiten zurück“, schätzt FAIRTRADE-Geschäftsführer Hartwig Kirner die aktuelle Situation ein. „Hinzu kommt, dass es in Westafrika für diese Jahreszeit zu wenig Niederschlag gegeben hat. Das verringert die Erträge der kommenden Nebenernte, Zwischenhändler müssen Rohkakao einkaufen und die Preise werden wahrscheinlich steigen,“ so Kirner weiter.

Alles steigt: Preis, Einnahmen, Ausgaben
Obwohl ein höherer Kakaopreis dazu beitragen kann das Leben der Kakaobauernfamilien zu verbessern, sollte man sich keine Illusionen machen. „Ein höherer Preis führt nicht auch automatisch zu einem höheren Einkommen“, betont Kirner. Denn auch die Produktionskosten steigen. „Im Grunde sehen wir bei Kakao, wie auch in vielen anderen Branchen, derzeit einen Anstieg der Kosten für Düngemittel oder Treibstoff, aber auch für den Transport zum Hafen und nach Europa. Die gesamte Lieferkette knirscht, und das kostet Geld.“ Ein weiterer globaler Unsicherheitsfaktor ist der Krieg in der Ukraine, wodurch wiederum die Energiepreise aktuell stark steigen. „Globale Krisen bedeuten Probleme entlang der gesamten Lieferketten. Lieferengpässe in bestimmten Branchen führen zu Preiserhöhungen in anderen Bereichen. In einer so eng verzahnten Weltwirtschaft haben solche globalen Schocks enorme Auswirkungen, die nur schwer abschätzbar,“ so Kirner.

Finanzieller Stress in der Lieferkette
Schon vor diesen Krisenzeiten war die finanzielle Situation der Kakaobauernfamilien in Westafrika angespannt. Studien zeigen immer wieder auf, dass ein Großteil der Menschen nach wie vor unterhalb der Armutsgrenze lebt. Ausbeuterische Kinderarbeit und Hungerlöhne für Erntehelfer*innen sind die logische Folge. „Die Lösung liegt in stabilen und fairen Handelsbeziehungen sowie einer gerechten Bezahlung, damit die Kleinbauernfamilien mehr Sicherheit erhalten und in die Zukunft planen können, wenn sie beispielsweise Landmaschinen anschaffen oder ihre Rohprodukte selbst weiterverarbeiten“, so Kirner abschließend. All dies ermöglicht der Faire Handel.

Was wir tun können
FAIRTRADE unterstützt daher Partnerorganisationen in den Anbauländern, die Produktivität zu steigern und damit unabhängiger von Preis- und Kostenschwankungen zu werden – gezielt durch Beratung und Expertise vor Ort, aber auch durch den vertraglich verpflichtenden FAIRTRADE-Mindestpreis und die –Prämie. Mehr Nachfrage nach fairer Schokolade bedeutet auch mehr positive Wirkung vor Ort – denn derzeit können FAIRTRADE-Kakao-Kooperativen weniger als die Hälfte ihrer Ernte zu fairen Bedingungen verkaufen.

Umso wichtiger ist es daher, dass Konsument*innen in Österreich sich gerade jetzt vor Ostern am FAIRTRADE-Siegel orientieren. Das zeigt auch wieder der aktuelle Südwind-Osterhasen-Checks mit einer klaren Empfehlung für FAIRTRADE-Osterhasen: www.suedwind.at