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Neue Studie zu Blumen beschreibt positive Auswirkungen des fairen Handels

FAIRTRADE-Blumenarbeiter*innen in Ostafrika erhalten höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und engagieren sich stärker für Arbeitnehmerrechte und Geschlechtergerechtigkeit als ihre nicht FAIRTRADE-zertifizierten Kolleg*innen, so ein neuer Bericht, der am 13.Februar veröffentlicht wurde.

BONN, Deutschland/Fairtrade International - Die Studie mit dem Titel Impact of FAIRTRADE on flower workers and market access of flower farms in East Africa (Auswirkungen von FAIRTRADE auf Blumenarbeiter*innen und Marktzugang von Blumenfarmen in Ostafrika), die von Social Policy and Development Consulting Limited durchgeführt wurde, untersucht 11 Farmen in Kenia, Uganda und Äthiopien, darunter neun FAIRTRADE-zertifizierte und zwei nicht zertifizierte, und stützt sich auf die Angaben von mehr als 650 Beschäftigten in Umfragen und Fokusgruppen sowie auf Interviews mit Farmmanagern, FAIRTRADE-Mitarbeiter*innen und anderen Akteuren der Blumenindustrie.

Bei ihrer Analyse stellten die Forscher fest, dass FAIRTRADE einen positiven wirtschaftlichen Einfluss auf die Beschäftigten hat: 69 Prozent der Arbeiter*innen auf ostafrikanischen FAIRTRADE-zertifizierten Farmen gaben an, dass sie höhere Löhne erhalten als ihre Kolleg*innen auf nicht FAIRTRADE-zertifizierten Farmen. Tatsächlich zeigt die Studie, dass der Prozentsatz der Arbeiter*innen auf FAIRTRADE-Farmen, die in die relativ höheren Lohngruppen fallen, mehr als doppelt so hoch ist wie auf Nicht-FAIRTRADE-Farmen.

Prämie bringt Empowerment

Zusätzlich zu den höheren Löhnen gaben fast neun von zehn Beschäftigten auf FAIRTRADE-zertifizierten Blumenfarmen an, dass sie oder ihre Haushaltsmitglieder individuell von der FAIRTRADE-Prämie profitiert haben, wobei die beliebtesten Verwendungszwecke der Prämie Stipendien für die Ausbildung, Haushaltsgegenstände und Gemeinschaftsprojekte wie Wasser-, Gesundheits- und Schulinfrastruktur waren. Die FAIRTRADE-Prämie ist ein zusätzlicher Geldbetrag, den Bauernfamilien und Arbeiter*innen in Projekte ihrer Wahl investieren. Der Bericht fügt hinzu, dass diese den befragten Blumenarbeiterinnen und -arbeitern anscheinend sowohl ein Empowerment ermöglicht, als auch den finanziellen Druck verringert.

"Die Ergebnisse dieser Studie sind eine echte Bestätigung dafür, dass wir mit unserer Arbeit auf dem richtigen Weg sind", sagt Melanie Dürr, Global Product Manager für Blumen und Pflanzen bei Fairtrade International. "Von höheren Löhnen und größerer wirtschaftlicher Sicherheit bis hin zur Unterstützung von Arbeitnehmerrechten und Geschlechtergerechtigkeit bietet FAIRTRADE echte, greifbare Lösungen für Arbeiter*innen, Bauernfamilien und Lizenznehmer. Dies ist der Kern unserer FAIRTRADE-Vision und -Mission, und wir sind begeistert, dass wir den Beweis dafür in dieser Studie sehen."

Blumen sind ein wichtiges FAIRTRADE-Produkt und bei Konsument*innen sehr beliebt, insbesondere zu festen jährlichen Anlässen wie dem Valentinstag. Allein im Jahr 2021 wurden 5,1 Milliarden FAIRTRADE-Blumen von fast 70.000 Beschäftigten auf zertifizierten ostafrikanischen Farmen produziert, was mehr als 97 Prozent der gesamten FAIRTRADE-Blumenproduktion ausmacht. Im gleichen Zeitraum wurden durch den Verkauf von FAIRTRADE-Blumen weltweit mehr als 8,5 Millionen Euro an Prämien erwirtschaftet.

Weitere Verbesserungen notwendig

Die Ergebnisse des Berichts zeigen auch, dass FAIRTRADE-Arbeiter*innen selbstbewusster sind, wenn es um die Durchsetzung ihrer Rechte am Arbeitsplatz, die Entwicklung von Nebengeschäften und das Engagement in ihren Gemeinden geht. Dieses Bewusstsein wirkt sich auch auf die Gleichstellung der Geschlechter aus, denn die Schulungen von FAIRTRADE Afrika haben nachweislich das Verständnis der Arbeitnehmer*innen für geschlechtsspezifische Fragen erweitert. Mehr als die Hälfte der 71.000 Beschäftigten auf FAIRTRADE-zertifizierten Blumenfarmen in aller Welt sind Frauen, und mehr als 50 Prozent der Führungs- und Managementpositionen auf diesen Farmen sind von Frauen besetzt.

Die von den Forscher*innen befragten Farmmanager gaben außerdem an, dass die Vorteile des fairen Handels die Kosten der Zertifizierung überwiegen, darunter Marktzugang, stabile Preise und langfristige Verpflichtungen seitens der Käufer. Unter Hinweis auf die beträchtlichen positiven Auswirkungen von FAIRTRADE, aber auch auf das Risiko sinkender Umsätze im derzeitigen Wirtschaftsklima, empfahlen die Blumenhändler, sich mehr um die Schaffung von Plattformen mit Käufern und Farmen zu bemühen, um einen besseren Austausch zu ermöglichen sowie Blumen im Rahmen der neuen Nachhaltigkeits- und Menschenrechtsgesetzgebung mehr Gewicht zu verleihen.

Gleichzeitig enthält der Bericht auch eine Reihe von Empfehlungen und Erkenntnissen. So wird FAIRTRADE aufgefordert, sein Engagement für Arbeiter*innen und Farmen in Bezug auf Tarifverhandlungen und gewerkschaftliche Vertretung auszuweiten, sich für einen existenzsichernden Lohn einzusetzen und die Umweltanforderungen zu stärken. "Der Bericht ist eine große Ermutigung für uns und gibt uns wichtige Erkenntnisse, mit denen FAIRTRADE weiter wachsen, sich verbessern und den Blumenarbeiter*innen auf der ganzen Welt helfen kann", so Dürr weiter. "Und obwohl wir mit den Ergebnissen des Berichts zufrieden sind, wissen wir auch, dass noch vieles verbessert werden muss und dass wir unsere Arbeit fortsetzen müssen, um die Löhne weiter in Richtung existenzsichernder Löhne zu steigern. Wir freuen uns darauf, auf diesen Ergebnissen aufzubauen, während wir unsere Mission fortsetzen, eine gerechtere und nachhaltigere Welt für alle zu schaffen."

Die gesamte Studie zum Nachlesen:

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