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Nicht verhandelbar: das Recht Kind zu sein

Anlässlich des Welttags gegen Kinderarbeit empfing die Bundesministerin für Justiz, Alma Zadić, heute FAIRTRADE Österreich als Teil der zivilgesellschaftlichen Initiative „Kinderarbeit stoppen“ [www.kinderarbeitstoppen.at]. Dieser gehören neben FAIRTRADE Österreich auch die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar, weltumspannend arbeiten (ÖGB), Jugend Eine Welt und die Kindernothilfe Österreich an. Die Delegation überreichte der Ministerin ein Mosaik gegen ausbeuterische Kinderarbeit: auf dieses luden Unterstützerinnen und Unterstützer ihr Foto hoch, um die Bunderegierung aufzufordern wirksame Maßnahmen zum internationalen Schutz der Kinderrechte zu treffen.

FAIRTRADE verbietet in seinen Standards ausbeuterische Kinderarbeit explizit. Die Einhaltung dieser Grundregel wird auch regelmäßig von einer unabhängigen Kontrollstelle überprüft. Doch das alleine reicht nicht aus, Kinder weltweit zu schützen. Es braucht die Mitarbeit aller, auch von Staaten wie Österreich, die politische und gesetzliche Rahmenbedingungen schaffen müssen, um ausbeuterische Kinderarbeit zu beenden. Das Thema ist leider drängend wie seit langer Zeit nicht mehr.  

Erstmals steigt ausbeuterische Kinderarbeit international seit 20 Jahren wieder an. Besonders bitter: eigentlich war 2021 das von der UNO avisierte Jahr zur Beendigung von ausbeuterischer Kinderarbeit. Die Bedingungen für Kinder verschlechtern sich durch die globale Pandemie deutlich und erreichte Erfolge werden zunichtegemacht. Weltweit müssen geschätzte 160 Millionen Mädchen und Buben arbeiten, weitere 9 Millionen könnten aufgrund der Corona Pandemie bis 2022 dazukommen. Alleine in der Kakaoindustrie in Westafrika kommen geschätzte 1,5 Millionen Kinderabeiterinnen und -arbeiter zum Einsatz, die mit Macheten hantieren und Pestizide einsetzen. Sie gehören zu den rund 79 Millionen Kindern, die von den schlimmsten Formen der Ausbeutung betroffen sind.

Das Bündnis „Kinderarbeit stoppen!” appelliert darum an die österreichische Regierung, den Kampf gegen ausbeuterische Kinderarbeit zu einer politischen Priorität zu machen. Ein umfassendes Lieferkettengesetz wäre ein wirkungsvolles Mittel, um Kinder in globalen Lieferketten besser zu schützen. Damit faire Produkte – frei von ausbeuterischer Kinderarbeit – auf unseren Tellern und in unseren Kleiderschränken landen. Für Lieferketten, die transparent sind und weder Schäden an Menschen, noch an der Umwelt verursachen. „Staaten und Staatengemeinschaften sind hier gleichermaßen gefordert, Lösungen zu finden, wie Unternehmen. Der Wiederaufbau nach Corona darf weder auf dem Rücken von Kleinbauernfamilien und Beschäftigten, noch zu Lasten unserer Umwelt und schon gar nicht mit Hilfe von Kindern, die ausgebeutet werden, stattfinden“, sagt Hartwig Kirner, Geschäftsführer von FAIRTRADE Österreich.

Denn eine Rückkehr zu „business as usual“ nach der Pandemie würde die Ungleichheiten und den Mangel an Nachhaltigkeit unseres aktuellen Systems weiter verschärfen. Stattdessen benötigen wir einen wirtschaftlichen Wandel und eine Umstrukturierung globaler Lieferketten, nicht nur im Interesse von Kleinbauernfamilien sowie anderen Kleinproduzentinnen und Produzenten sowie Beschäftigten, sondern auch für gegenwärtige und zukünftige Generationen.

Laut der UN-Konvention über die Rechte des Kindes dürfen diese keine Arbeiten verrichten, die gefährlich sind oder die sie in ihrer Entwicklung schädigen und es muss sichergestellt sein, dass sie zur Schule gehen können. Alle 187 Mitgliedsstaaten der Internationalen Arbeitsorganisation haben die Konvention Nr. 182 zur Beseitigung der schlimmsten Formen von Kinderarbeit ratifiziert. Die unterzeichnenden Staaten verpflichten sich hierbei dazu, alles zu tun, um Kinderarbeit effektiv und nachhaltig zu bekämpfen. Somit ist auch Österreich in der Pflicht, einen aktiven Beitrag zu leisten.

Hier finden Sie die Pressefotos.