von

Stellungnahme zum Greenpeace Global Certifications Report 'Certifying Destruction'

FAIRTRADE hat bereits in der Vergangenheit erklärt, dass eine freiwillige Zertifizierung kein Ersatz für strengere Gesetze und deren Durchsetzung zum Schutz der Menschenrechte und der Umwelt ist.

Wir sind der Meinung, dass diese weitreichenden Herausforderungen nicht von einer oder wenigen Organisationen allein bewältigt werden können. Tatsächlich sind wir der festen Überzeugung, dass Umweltschutz nicht von sozialen und ökonomischen Rechten getrennt werden kann, da alle drei wesentliche Bestandteile der Nachhaltigkeit sind.

Deshalb ist FAIRTRADE ein unermüdlicher Verfechter nationaler oder multinationaler Regelungen zur menschenrechtlichen und ökologischen Sorgfaltspflicht (HREDD), die notwendig sind, um sicherzustellen, dass sich kein Unternehmen seiner Verantwortung ohne rechtliche Konsequenzen entziehen kann. Dies ist besonders wichtig für Kleinbauernfamilien und Beschäftigte, deren Lebensbedingungen sich durch die COVID-19-Krise verschlechtert haben und die an vorderster Front der Klimakrise stehen.

Freiwillige Zertifizierungen spielen hierbei nach wie vor eine entscheidende Rolle für HREDD: Sie entwerfen und implementieren Rahmenbedingungen für die Rechenschaftspflicht von Handelspartnern und Produzenten, die die gesetzlichen Anforderungen ergänzen. Sie bieten auch die dringend benötigte Unterstützung vor Ort und bringen die Verbraucher dazu, nach Produkten zu suchen, die nachhaltig hergestellt wurden. FAIRTRADE ist in diesem Sektor weltweit führend bei der Umsetzung von Standards und Programmen, arbeitet direkt mit Bauernfamilien und Beschäftigten auf Plantagen zusammen und treibt Veränderungen voran. Transparenz bezüglich Impact, aber auch den Herausforderungen, die noch überwunden werden müssen, ist dabei ein wichtiger Baustein für eine langfristige positive Entwicklung vor Ort.

Fairtrade International unterstützt daher die Aussage der aktuellen Studie von Greenpeace, dass es an der Zeit ist, dass Regierungen und Unternehmen gesetzlich verpflichtende Maßnahmen ergreifen müssen. Wichtig ist uns jedoch zu betonen, dass zwischen den verschiedenen, in der Wirkungsweise und Entstehung doch sehr unterschiedlichen Zertifizierungssystemen unterschieden werden sollte. Mehr, als es in der aktuellen Studie von Greenpeace der Fall ist.

Darüber hinaus ermutigen wir Greenpeace-Expertinnen und Experten, sich in unsere laufenden Beratungen zu den FAIRTRADE-Standards einzubringen und begrüßen ihre Beteiligung an FAIRTRADE-Projekten, die sich auf die Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel, die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks und die Biodiversität mit Kleinbauernorganisationen beziehen. Wir hoffen, Möglichkeiten zu finden, mit Greenpeace in Zukunft noch intensiver zusammenzuarbeiten, um unsere gemeinsamen Ziele in Angriff zu nehmen.