SDG 3 – Gesundheit und Wohlergehen

Gesundheit ist nicht selbstverständlich

Gesundheit ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass Menschen in Würde leben und ihre Fähigkeiten entfalten können. Ist die Gesundheit beeinträchtigt, so ist auch die Teilnahme am sozialen, politischen und wirtschaftlichen Leben begrenzt oder nicht möglich.

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Hintergrund

Kleinbauernfamilien und Beschäftigte in Entwicklungs- und Schwellenländern leiden oftmals unter Lebensbedingungen, die gesundheitsschädlich sind. Unzumutbare Arbeitsbedingungen, der Einsatz gesundheitsgefährdender Chemikalien oder fehlender Versicherungsschutz im Rahmen der Erwerbstätigkeit führen ebenso zur Gesundheitsbeeinträchtigung wie unzureichende medizinische Versorgung, verschmutztes Trinkwasser oder fehlende sanitäre Einrichtungen. Nicht selten bedroht die Erkrankung eines Familienmitglieds die Existenz einer gesamten Familie.

Der FAIRTRADE-Ansatz

Die FAIRTRADE-Standards beinhalten zahlreiche Vorgaben und Maßnahmen, die die Gesundheit von Kleinbäuer*innen und ihren Familien schützen. Sie beziehen sich auf die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte und verschiedene internationale Abkommen wie die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und Leitlinien der UN-Kinderrechtskonvention.

Bildung ist eines der wichtigsten und effektivsten Mittel, Gesundheit zu fördern. Menschen, die wissen, was sie krank macht, ergreifen nachweislich eher präventive Maßnahmen, erkennen Krankheitsanzeichen früher und nehmen Leistungen des Gesundheitswesens öfter in Anspruch. Aufklärung über gesundheitliche Risiken nehmen daher auch bei FAIRTRADE einen großen Teil der Gesundheitsvorsorge ein. Die in den FAIRTRADE-Standards verankerten Richtlinien zu Biodiversitätsschutz, Wasserschutz, sowie dem Verbot bestimmter Pestizide und von gentechnisch manipulierten Saatgutes sowie die Förderung von Bio-Anbau tragen direkt und indirekt zur Erhaltung der Gesundheit von FAIRTRADE-Produzenten bei.

FAIRTRADE beinhaltet:

  • Verbot gewisser Pestizide sowie Verpflichtung, den Pestizideinsatz in der Landwirtschaft auf ein Minimum zu reduzieren
  • Vorbeugende Maßnahmen, strenge Kriterien und Schulungen für den sicheren Umgang mit gefährlichen Stoffen wie beispielsweise Tragen von Schutzkleidung, sichere Pestizidlagerung und Entsorgung oder zeitlich befristete Betretungsverbote für Gewächshäuser, in denen ein Pestizideinsatz stattgefunden hat.
  • vertraglich geregelte Pausenzeiten, bezahlter Urlaub, Mutterschutz für Arbeitnehmerinnen
  • Verbot ausbeuterischer und gesundheitsgefährdender Kinderarbeit

In vielen Fällen verwenden Produzentenorganisationen die FAIRTRADE-Prämie für den Aufbau von Krankenhäusern oder Ärztezentren sowie deren Unterhalt. Auch in die Gesundheitsvorsorge wird die Prämie häufig investiert. Besonders effizient kann die FAIRTRADE-Prämie genutzt werden, wenn sich mehrere Produzentenorganisationen zusammenschließen, um die Prämiengelder für größere Investitionen zu nutzen.

So finanzierten zum Beispiel in Kenia die Arbeiterinnen mehrerer benachbarter Blumenfarmen ein Röntgengerät für ein Gesundheitszentrum. Dank dieser Ausrüstung wurde das Zentrum wieder als Klinik eingestuft, erhielt Anspruch auf einen Arzt des nationalen Gesundheitssystems und trägt so maßgeblich zur medizinischen Versorgung des gesamten Gebietes mit all seinen Einwohner*innen bei.

(Quelle: „Die Wirkung der Fairtrade-Prämie: Bessere Produzentenorganisationen und Lebensbedingungen“, LISIS 2019)