FAIRTRADE-Familie wächst weiter
Ende 2021 waren 1.930 Erzeugerorganisationen FAIRTRADE-zertifiziert, die 1,8 Millionen Bäuerinnen und Bauern sowie mehr als 181.000 Beschäftigte repräsentieren, was einem Anstieg von insgesamt 4 Prozent gegenüber 2020 entspricht. Während 50 Prozent aller FAIRTRADE-zertifizierten Produzentenorganisationen in Lateinamerika und der Karibik beheimatet sind, lebt die Mehrheit der Bauernfamilien und Beschäftigten – fast sieben von zehn – in Afrika und dem Nahen Osten.
Im Jahr 2021 waren mehr als 446.000 Bauernfamilien und Beschäftigten im FAIRTRADE-System Frauen. Der Anteil der Bäuerinnen, die einer FAIRTRADE-Organisation angehören, stieg 2021 um 3 Prozent, von 17 auf 20 Prozent. Der Anteil der weiblichen Arbeitskräfte in Leiharbeitsorganisationen - u. a. in den Bereichen Blumen, Tee und Frischobst – stieg um 4 Prozentpunkte auf 45 Prozent.
Prämieneinnahmen deutlich gestiegen
Auch die Einnahmen aus der FAIRTRADE-Prämie über alle Produkte hinweg erreichten ein Rekordniveau: Sie überstiegen 2019 erstmals die 200-Millionen-Euro-Marke und stiegen gegenüber 2020 um 5 Prozent. Die FAIRTRADE-Prämie ist ein zusätzlicher Betrag zum Verkaufspreis, der an die Produzentenorganisationen gezahlt wird und über dessen Verwendung in ihren Betrieben und Gemeinschaften sie demokratisch entscheiden.
Im Rahmen des FAIRTRADE-Systems werden die Bauernfamilien und Beschäftigten durch drei regionale Produzentennetzwerke vertreten und unterstützt, die Afrika und den Nahen Osten, den asiatisch-pazifischen Raum sowie Lateinamerika und die Karibik abdecken. Die heute veröffentlichten regionalen Monitoring-Berichte befassen sich eingehend mit der Unterstützung durch die FAIRTRADE-Produzentennetzwerke, den Beweggründen für die Zertifizierung und den größten Herausforderungen. Insgesamt haben mehr als 720 Produzentenorganisationen 2022 an einer Zufriedenheitsumfrage teilgenommen.
Mehr Absatzmöglichkeiten werden dringend benötigt
In allen Regionen war der begrenzte Markt für den Verkauf ihrer FAIRTRADE-Produkte die größte Herausforderung, die von den Befragten genannt wurde, gefolgt vom Klimawandel und dem Zugang zu Darlehen oder finanzieller Unterstützung.
Die Vorteile, die sich die Erzeuger von der Zertifizierung versprechen, konzentrieren sich in erster Linie auf den Preis: stabile Mindestpreise, zusätzliche Prämien für Investitionen und daraus resultierend ein besserer Preis für ihre Produkte an sich. Danach wurden häufig auch technische Unterstützung und Schulungen zu guten landwirtschaftlichen Techniken, bessere Arbeitsbedingungen und mehr Möglichkeiten für Frauen genannt.
Die Unterstützung für Produzentenorganisationen umfasst eine Reihe von Formaten und Themen (FAIRTRADE-Standards, Stärkung der Organisation, Anpassung an den Klimawandel und Klimaschutz usw.). In den regionalen Berichten werden Maßnahmen dokumentiert, die im Anschluss an Schulungen oder Unterstützung ergriffen wurden.
Schulungen bringen zusätzliche Benefits
So berichteten 57 Prozent der Produzentenorganisationen in Lateinamerika und der Karibik, die Unterstützung bei der Marktinformation oder Marktentwicklung erhielten, dass sie in der Lage waren, mehr Käufer zu erreichen und ihr Kundenportfolio über einen längeren Zeitraum zu erhalten. In Afrika und dem Nahen Osten berichteten 74 Prozent der Produzent*innen, die Schulungen oder Unterstützung zur Anpassung an den Klimawandel erhielten, dass sie ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels stärken konnten. Im asiatisch-pazifischen Raum ergriffen 82 Prozent der Erzeugerorganisationen, die Schulungen oder Unterstützung zum Thema Geschlechtergleichstellung und Jugendintegration erhielten, Maßnahmen, um die Beteiligung von Frauen zu erhöhen.
Lesen Sie die vollständigen Berichte hier.