Fairtrade International

Faire Standards und gerechter Handel weltweit

1997 schlossen sich verschiedene Gütesiegel-Initiativen, darunter FAIRTRADE Österreich, zusammen, um alle ihre auf die Produzentenorganisationen ausgerichteten Aktivitäten zu koordinieren. Aus diesem Zusammenschluss entstand Fairtrade International, eine Nichtregierungsorganisation, mit Sitz in Bonn.

Vision und Mission

Die Vision von FAIRTRADE ist eine Welt, in der alle Kleinbauernfamilien und Beschäftigten auf Plantagen in sogenannten Ländern des globalen Südens ein sicheres und gutes Leben führen, ihr Potenzial ausschöpfen und über ihre Zukunft selbst bestimmen können. Die Strategie "The future is fair" von Fairtrade International bringt uns einen Schritt näher, dies Wirklichkeit werden zu lassen, und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Erfüllung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung. Sie basiert vier Säulen, die die Agenda von FAIRTRADE bis 2025 bestimmen werden. Das sind:

Ein wesentlicher Schwerpunkt von FAIRTRADE ist es, Kleinbauernfamilien und Beschäftigten auf Plantagen angemessene und nachhaltige Lebensgrundlagen zu sichern. Neben höheren Einkommen und Löhnen gehört hierzu insbesondere, Resilienz gegenüber der Klimakrise zu schaffen. Weitere wichtige Schwerpunkte bilden Gendergerechtigkeit und die Einbeziehung von Jugendlichen.

Der zweite Schwerpunkt von FAIRTRADE liegt darin, die existierenden Partnerschaften zu stärken und neue Wachstumschancen zu entwickeln. Einerseits möchten wir den Absatz an fair gehandelten Produkten erhöhen, andererseits wollen wir unser Angebot auf neue Partner und Märkte ausweiten. Hierbei ist es uns wichtig, insbesondere kleineren Kooperativen und Produzentenorganisationen den Zertifizierungsprozess zu erleichtern.

Die dritte Säule der aktuellen FAIRTRADE-Strategie besteht darin, ungleiche Machtverhältnisse entlang der Lieferketten zu überwinden und die Einhaltung der Menschenrechte zu gewährleisten. Klimagerechtigkeit und soziale Gerechtigkeit bilden für uns weitere wichtige Schwerpunkte. Um diese Ziele zu erreichen, arbeitet FAIRTRADE eng mit anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren zusammen.

Der vierte Schwerpunkt liegt darin, das ganze Potential fairer Lieferketten auszuschöpfen – mithilfe von Transparenz und physischer Rückverfolgbarkeit. Hierzu gehört, dass FAIRTRADE einen gleichen und fairen Zugang zu Informationen sicherstellt, insbesondere für Kleinbäuer*innen und Beschäftigten auf Plantagen.

Hauptaufgaben

Fairtrade International entwickelt die FAIRTRADE-Standards und unterstützt gemeinsam mit den Produzentennetzwerken die Produzentenorganisationen dabei, die FAIRTRADE-Zertifizierung zu erwerben und aufrecht zu erhalten.

Fairtrade International definiert die weltweit gültigen FAIRTRADE-Standards innerhalb eines Beratungsprozesses, in dem alle relevanten Interessengruppen eingebunden sind. Die Standards gelten für alle Bäuerinnen und Bauern, Arbeiterinnen und Arbeiter im FAIRTRADE-System. Auch die Händler und Unternehmen, die ihre Produkte mit dem FAIRTRADE-Siegel auszeichnen, müssen sich an die FAIRTRADE-Standards halten, ebenso Importeure, Exporteure und Lizenznehmer.

Fairtrade International koordiniert und erbringt Dienstleistungen für Bäuerinnen und Bauern, Arbeiterinnen und Arbeiter und ihre Organisationen über die Produzentennetzwerke, damit sie die Anforderungen der FAIRTRADE-Zertifizierung erfüllen, und erschließt neue Marktchancen für Produzentenorganisationen. Dabei arbeitet Fairtrade International mit Produzentenberaterinnen und -beratern vor Ort zusammen, die die Produzentinnen und Produzenten auf ihren Farmen oder dem Organisationsgelände mit Schulungen, Beratung zur Zertifizierung und Kontakten zu Händlern unterstützen.

In Debatten mit Entscheidungsträgern und Meinungsbildnern über Handel und Entwicklung setzt sich Fairtrade International zusammen mit anderen internationalen FairTrade Organisationen - wie WFTO (World Fair Trade Organization), NEWS (Network of European Worldshops) und EFTA (European Fair Trade Association) - öffentlich für einen gerechten Welthandel ein.

Als "Fairtrade Advocacy Office" steht der Zusammenschluss dieser Organisationen und Fairtrade International im Dialog mit Repräsentantinnen und Repräsentanten der Europäischen Kommission und des Europaparlaments und versucht auf die EU einzuwirken, um FAIRTRADE  und Handelsgerechtigkeit in der europäischen Politik zu verankern.