Unternehmerische Sorgfaltspflicht

Wie kann FAIRTRADE Unternehmen bei der Umsetzung ihrer unternehmerischen Sorgfaltspflicht unterstützen?

Für die Zivilgesellschaft, Verbraucher*innen und Medien wird die Unternehmensverantwortung (CSR) ein immer wichtigeres Thema. Kaufentscheidungen werden zunehmend zu Gunsten von Unternehmen mit glaubwürdigem CSR-Konzept getroffen. 

Schritt für Schritt zur Erfüllung unternehmerischer Sorgfaltspflicht

Auch wenn die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltrechten stets eine Sorgfaltspflicht von Unternehmen bleibt, kann FAIRTRADE dabei unterstützen - mit dem Ziel, bestmögliche Ergebnisse für Mensch und Umwelt vor Ort zu erreichen.

FAIRTRADE bietet Unternehmen eine Alternative, um Lieferketten verantwortungsvoller zu gestalten. Denn das FAIRTRADE-System kann mit seinem weltweiten Netzwerk, Know-How sowie den FAIRTRADE-Standards, -Mindestpreisen und -Prämien und deren Wirkungen einen wertvollen Beitrag zur Umsetzung unternehmerischer Sorgfaltspflichten für Menschenrechte und Umwelt leisten. Zudem kann FAIRTRADE Unternehmen entlang der Prozessschritte begleiten oder in deren Auftrag tätig werden. Beispielsweise helfen wir dabei, mehr Transparenz und Rückverfolgbarkeit in Lieferketten zu bringen. 

FAIRTRADE verfügt über ein grundlegendes Verständnis über den Prozess unternehmerischer Sorgfaltspflichten für Menschenrechte und Umwelt. Dieses Verständnis beruht auf langjähriger Erfahrung, stetigem direkten Austausch mit den Produzentenorganisationen und der systematischen Sammlung und Nutzung von Wirkungsdaten, Audit-Ergebnissen und externen Forschungsergebnissen.  

Bei der Umsetzung der UN Guiding Principles können sich Unternehmen am OECD-Leitfaden für die Erfüllung der Sorgfaltspflicht für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln orientieren.

Er beschreibt den entsprechenden Prozess der Sorgfaltsprüfung (Due-Diligence-Prozess) in sechs Phasen. Hier setzt FAIRTRADE an und unterstützt bei jedem Schritt:

  • Mit Expert*innen-Wissen und Erfahrung über Menschenrechte, rohstoffspezifische Herausforderungen und geographische Brennpunkte unterstützt FAIRTRADE Unternehmen bei der Ausarbeitung oder Weiterentwicklung ihrer internen Richtlinien. 
  • FAIRTRADE zeigt auf, wie Unternehmen durch die Beschaffung von FAIRTRADE-Produkten zu einem verantwortungsvollen Verhalten beitragen. Dies kann als Anregung und Leitlinie für unternehmensinterne Grundsatzerklärungen dienen.   
  • Als Partnerunternehmen von FAIRTRADE bietet sich der Austausch mit anderen FAIRTRADE-Partnern über Best-Practices an.
  • FAIRTRADE ermöglicht Zugang zu relevanten Lieferketteninformationen von FAIRTRADE-Produkten. Zudem kann FAIRTRADE die Vernetzung mit FAIRTRADE-Produzentenorganisationen, lokalen Rechteinhaber*innen und Partner*innen aufbauen.
  • Mit Hilfe dieser Informationen können Unternehmen wesentliche Risikobereiche identifizieren, um die potenziellen Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit zu erfassen und zu bewerten. 
  • FAIRTRADE nutzt verschiedene Instrumente, um Risiken und negative Auswirkungen auf Menschenrechte zu identifizieren und zu bewerten - zum Beispiel durch unabhängige Audits, entsprechende Verpflichtungen im Standard und Austausch mit Rechteinhaber*innen. 
  • Grundsätzlich gilt: Menschenrechte sind in den FAIRTRADE-Standards festgeschrieben. Werden diese von zertifizierten Akteuren der Lieferkette verletzt, machen wir unseren Einfluss geltend, um wirksame Korrektur- sowie Abhilfemaßnahmen für betroffene Personen zu ermöglichen. 

  • FAIRTRADE fordert sowohl von den Produzent*innen als auch den Akteur*innen in der Lieferkette, die Bestimmungen der FAIRTRADE-Standards einzuhalten. Diese beinhalten Maßnahmen zur Minderung menschenrechtlicher und ökologischer Risiken sowie zur Vermeidung und Korrektur negativer Auswirkungen. 
  • Darüber hinaus hilft FAIRTRADE Unternehmen mit gezielten Programmen, Projekten und Partnerschaften dabei, Risiken zu vermeiden und zu mindern. Dazu gehören unter anderem:
    • Schulungen und Hilfe zur Selbsthilfe in Produzentenorganisationen 
    • Strategien zum Schutz von Kindern und gefährdeten Personen 
    • Unterstützung von Produzentenorganisationen bei der Entwicklung und Umsetzung von Abhilfemaßnahmen, wenn notwendig 
    • Bewertungsinstrumente, wie Audits, Erhebungen, Fragebögen und enge Zusammenarbeit und Einbindung von Bäuer*innen sowie Arbeiter*innen 
    • Unterstützung bei systemischen Herausforderungen in Bezug auf Menschenrechte 
    • Schärfung des Bewusstseins für verantwortliches unternehmerisches Handeln

  • FAIRTRADE verfügt über ein risikobasiertes Audit-System, um sicherzustellen und die Umsetzung von Korrekturmaßnahmen nachzuverfolgen, wenn Menschenrechtsprobleme festgestellt wurden. 
  • Unternehmen erhalten aussagekräftige Informationen über die Ergebnisse und Auswirkungen der von FAIRTRADE bzw. den Produzent*innen ergriffenen Maßnahmen (aus Untersuchungen, Audits, Prämienverwendungsberichten und dem fortlaufenden Dialog mit Bauern und Bäuerinnen und Arbeiter*innen). 
  • FAIRTRADE verfügt über langjährige Erfahrungen aus richtungsweisender Arbeit zu Menschenrechtsfragen und kann diese weitergeben, wie bspw. im Rahmen unseres Youth Inclusive Community Based Monitoring and Remediation Modells.
  • FAIRTRADE unterstützt Unternehmen bei der Kommunikation in Bezug auf ihre Sorgfaltspflicht für Menschenrechte und die Umwelt. Beispielsweise mit Informationen und relevanten Nachweisen darüber, wie die Zusammenarbeit mit FAIRTRADE zu den verschiedenen Stufen des Sorgfaltsprüfungsprozesses beiträgt.
  • FAIRTRADE kann dazu Inputs für die Wirkungskommunikation liefern, wie zum Beispiel zur Verwendung von FAIRTRADE-Prämien und Impact Storys.
  • FAIRTRADE begleitet Unternehmen bei der Umsetzung von internationalen Richtlinien und bietet Empfehlungen für Abhilfemaßnahmen. Bei der konkreten Umsetzung unterstützen unsere Produzentennetzwerke vor Ort.
  • Unternehmen profitieren dabei von einem engen Netzwerk, das FAIRTRADE mit relevanten Stakeholdern aus Regionsorganisationen, Gewerkschaften und Produzentenorganisationen regelmäßig pflegt.

Mehr unternehmerische Sorgfalt durch FAIRTRADE-zertifiziertes Sourcing und zusätzliches Engagement

Ihr Unternehmen trägt durch seine FAIRTRADE-Lizenzgebühren, ebenso wie durch die Zahlung der Prämie und durch zusätzliche Projekte, die Sie ggf. mit Unterstützung von FAIRTRADE in Ihrer Lieferkette durchführen, finanziell zur Umsetzung der oben genannten Maßnahmen direkt bei. Dieses Engagement ist umso relevanter, je größer der Anteil FAIRTRADE-zertifizierter Absätze im Verhältnis zu ihren Gesamtabsätzen in einer Produktkategorie ist. Noch stärker kommen Sie ihrer unternehmerischen Sorgfaltspflicht nach, wenn sie langfristige Lieferverträge mit Kleinbauernorganisationen abschließen und ihnen relevante Absatzgarantien bieten. So können die Organisationen planen und z.B. die FAIRTRADE-Prämie langfristiger und strategischer einsetzen.

FAIRTRADE erhebt regelmäßig Daten und lässt Studien durchführen, um festzustellen, ob die FAIRTRADE-Standards und -Projekte in gewünschter Weise positiv auf die Gesamtsituation von Kleinbauern und Arbeitern wirken. Diese Studien belegen, dass die Wirkung bei relevanten Absätzen einer Organisation (>30 Prozent) nachweislich positiv sind (siehe auch Wirkung von FAIRTRADE).

Wenn Sie über Ihre Lieferketten Produkte aus Regionen beziehen, die in besonderem Maße von dem Risiko von Menschenrechtsverletzungen betroffen sind, können Sie außerdem mit FAIRTRADE gezielte zusätzliche Projekte zur Unterstützung der Kleinbauernorganisationen durchführen, von denen Sie Waren beziehen. Wir beraten Sie gerne hierzu.

FAIRTRADE Risk Map

Die Identifizierung von Risiken ist der erste Schritt zu deren Bewältigung. Deshalb hat Fairtrade eine neue Risk Map lanciert, die die grössten Menschenrechts- und Umweltrisiken der Länder und Sektoren zeigt, in denen Fairtrade tätig ist. Sie soll Unternehmen dabei helfen, diese Risiken zu verstehen und anzugehen.

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