International herausforderndes Jahr für Kaffee

Steigende Kosten in der Produktion, Ernteausfälle aufgrund des Klimawandels – die sensiblen Kaffeebohnen gewinnbringend anzubauen wird für die Bauernfamilien im Globalen Süden immer schwerer.

Steigende Kosten in der Produktion, Ernteausfälle aufgrund des Klimawandels – die sensiblen Kaffeebohnen gewinnbringend anzubauen wird für die Bauernfamilien im Globalen Süden immer schwerer.

Seit 2022 sind die Kaffeepreise für Konsumentinnen und Konsumenten zwar deutlich gestiegen, die Menschen in den Ursprungsländern profitieren von diesen Erhöhungen aber oftmals nicht in dem Ausmaß, um existenzsichernde Einkommen zu erzielen. Ihre Situation könnte sich durch die globale Erwärmung, die mehr Schädlinge sowie verschobene Regen- und Trockenzeiten bedeutet, noch weiter verschlimmern. Prognosen gehen davon aus, dass bis zu 50 Prozent der Kaffee-Anbauflächen in den kommenden Jahrzehnten verschwinden könnten. Es braucht jetzt schon große Anstrengungen, um Anpassungsmaßnahmen gemeinsam zu realisieren und fairen Handel noch stärker am Weltmarkt zu etablieren. FAIRTRADE bringt den Bauernfamilien

  • Planungssicherheit durch stabile Mindestpreise und langfristige Handelsverträge,
  • zusätzliches Geld dank der FAIRTRADE-Prämie, die immer öfter in Umweltschutzmaßnahmen investiert wird,
  • einen optionalen Bioaufschlag – in Österreich stammen rund 70 Prozent der FAIRTRADE-Kaffees aus biologischem Anbau,
  • Projekte, die vernetzen und Wissen bündeln; die neue FAIRTRADE Coffee-School wird digital in mehreren Sprachen angeboten und hilft, neue Verkaufsstrategien zu verfolgen und mehr Reichweite zu generieren. 2022 nahmen bereits mehr als 600 Kaffeebäuerinnen und -bauern an den Schulungen teil.

Kaffee war das erste FAIRTRADE-Produkt in Österreich und feiert 2023 bereits sein 30-Jahr-Jubiläum. Seit 1993 hat sich in Österreich und international viel am Kaffeemarkt getan.

  • Mittlerweile bauen 800.000 Bäuerinnen und Bauern FAIRTRADE-Kaffee an. Das sind 40 Prozent der im FAIRTRADE-System tätigen Menschen.
  • Sie produzieren jährlich knapp 890.000 Tonnen Kaffee. Davon können sie aber nur rund 226.000 Tonnen zu FAIRTRADE-Bedingungen verkaufen.
  • In Österreich liegt der Marktanteil von FAIRTRADE-Kaffee derzeit bei rund 9 Prozent.

2022 gab es wieder viele News, die den fairen Muntermacher betreffen. Der Wandel im Handel schreitet voran, auch in der Gastronomie gibt es positive Signale.

Neue Produkte in den Regalen

Tchibo/Eduscho hat eine neue FAIRTRADE-Fixlistung im Sortiment: den Barista Caffè Crema aus Kolumbien. 2022 verteilte das Unternehmen an seine Kundinnen und Kunden 200.000 (!) Exemplare der FAIRTRADE-Kaffeezeitung und hat damit geholfen, für den fairen Handel noch mehr Bewusstsein zu schaffen.

  • Neuer FAIRTRADE-Lizenzpartner aus Wien: Die Naber Kaffee Manufaktur GmbH stellte im Vorjahr ihren ersten FAIRTRADE-Kaffee vor, der auch biozertifiziert ist.
  • Ganz ohne Plastik oder Aluminium: Julius Meinl bietet mittlerweile Kaffeekapseln im Sortiment an, die sowohl FAIRTRADE- als auch biozertifiziert sind und aus kompostierbarem Material bestehen.
  • Ein Tiroler Hersteller bereichert das FAIRTRADE-Sortiment: Zum Start hat das Unternehmen KAFFEE NOSKO aus Innsbruck zwei Sorten vorgestellt: Arturo Espresso und Heinrich der Starke.
  • Noch mehr bio und fair beim Diskonter: HOFER führte einen Bio Single Origin FAIRTRADE-Kaffee aus Honduras ein.
  • Von allen Eigenmarken-Ranges hat SPAR mittlerweile das größte für FAIRTRADE-Kaffee etabliert. Fair gehandelte Muntermacher sind bei SPAR eine Selbstverständlichkeit.
  • Fair gehandelter Rohkaffee aus erster Hand: Die EZA Fairer Handel GmbH bietet Bohnen an, die nach individuellem Geschmack geröstet und verarbeitet werden können – aus verschiedenen Ländern, aber immer FAIRTRADE und bio. Das tolle Angebot für Röster und Kleinröster wurde zuletzt stark ausgebaut; es wurde dafür sogar ein eigener Onlineshop eröffnet. Weitere Infos: rohkaffee.at

FAIRTRADE-Kaffee für unterwegs

Auch in der Gastronomie wird die Liste der Partnerbetriebe länger: 2022 kamen 13 neue Standorte hinzu, die FAIRTRADE-Kaffee und Co. im Sortiment haben. Neu dabei sind unter anderem die Haubis-Bäckereifilialen und das Haubiversum in Niederösterreich. Bereits länger dabei ist die GMS Gourmet GmbH, die FAIRTRADE-Partner wie das Café Schwarzenberg, das Joules Bistro oder den Rathauskeller beliefert. Das sind jährlich um die 450.000 Tassen FAIRTRADE-Kaffee.

Schon viele Jahre lang ist die Bäckerei Ströck ein wichtiger Partner für FAIRTRADE-Kaffee im Außer-Haus-Markt. 2022 bekam die Bäckereikette Besuch aus dem Globalen Süden: Im Sommer gaben bei einem gemeinsamen Treffen mit Geschäftsführerin Irene Ströck drei Kakaobauern aus Brasilien und Kolumbien Einblicke in ihr Leben.