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Die Mountain Fruits Ltd. in Pakistan
Die Mountain Fruits Ltd. in Pakistan
Die Initiative für die Trockenfruchtverarbeitung in der Karakorum-Region ging von dem Lebensmitteltechnologen und heutigen Geschäftsführer der Mountain Fruits Ltd. aus. Hr. Sher Ghazi arbeitete in den 1990er Jahren bei dem ländlichen Entwicklungs-programm AKRSP. Im Jahr 2000 beginnt er mit der Umsetzung eines Trockenfruchtprojekts.
Gilgit
Der gebirgige Nordosten Pakistans, die Karakorum-Region, ist eine dünn besiedelte, wenig erschlossene Region und zählt zu den am wenigsten entwickelten Regionen Pakistans. Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen liegt deutlich unter dem pakistanischen Mittel. Das Klima in der Nähe der hohen Berge (u. a. K 2, Nanga Parbat) ist geprägt von harten Wintern und heißen Sommern. Die Subsistenz-Landwirtschaft ist die vorherrschende Form der Landwirtschaft. Die kleinen Betriebe produzieren primär für den eigenen Bedarf. Auch verschiedene Obstsorten und Nüsse werden angebaut. Der größte Teil der Früchte (80%) verrottet Jahr für Jahr unter den Bäumen, weil sie nicht auf den Markt gebracht werden können. Es fehlt an Lagern, Kühlhäusern, Transportmöglichkeiten und Know-How im Bereich der Konservierung, Verarbeitung bzw. Vermarktung der Früchte.
Trockenfrüchte für den Export
Der potentielle Markt für Frischfrüchte ist weit entfernt (ca. 660 km über den Karakorum-Highway), der Transport der empfindlichen Früchte kaum möglich. Die einzige Möglichkeit für die ProduzentInnen liegt in der Konservierung der Früchte. Allerdings waren die traditionellen Trockenfrüchte von geringer Qualität, und die Preise im Keller. Es gab keinerlei Preisregelungen. Ganze Ernten wurden mit den Mittelsmännern verhandelt. Abseits der lokalen AufkäuferInnen gab es kaum eine Vermarktungschance. Oftmals blieben die Mittelsmänner die Bezahlung schuldig oder betrogen die ProduzentInnen, die in der Regel keinen Zugang zu Markt- bzw. Preisinformationen hatten. Vor diesem Hintergrund entwickelte sich auf Initiative eines engagierten Unternehmers und mit Unterstützung der englischen Fair-Handels-Organisation Tropical Wholefoods ein Trockenfruchtprojekt mit dem Ziel, hochwertige Trockenfrüchte für den Export zu erzeugen.
Die Gründung der Mountain Fruits Ltd.
Die Mountain Fruits Ltd. wurde im Jahr 2004 gegründet. Neben Ankauf, Selektion, Aufbereitung, Verpackung und Export der Trockenfrüchte leistet Mountain Fruits umfassende Beratung für die Frucht- und NussproduzentInnen (z. B. bei der Baumpflege, Trocknung, hygienischen Aufbereitung und dem Bio-Anbau). In eigenen Baumschulen werden Setzlinge gezogen und an die ProduzentInnen verteilt. Begonnen wurde mit der Trocknung von Marillen, die in der Region sehr häufig sind (60.000 Tonnen / Jahr). Seither kamen auf Wunsch der ProduzentInnen weitere Früchte hinzu: Äpfel, Kirschen und verschiedene Nüsse, später begann man auch mit der Produktion von Ölen. Darüber hinaus ist Mountain Fruits Arbeitgeber für elf Angestellte. In der Hauptverarbeitungszeit finden weitere 140 Frauen eine saisonale Anstellung in der Aufbereitung, Verarbeitung und Verpackung der Früchte und Nüsse. Für viele Frauen in dieser islamisch geprägten Gegend eine der seltenen Gelegenheiten einer Arbeit außer Haus nachzugehen und eigenes Geld zu verdienen. Aus diesem Grund werden ausschließlich Frauen unter Vertrag genommen. Mountain Fruits bezahlt die Frauen über Mindestlohn. Mehr als die Bezahlung wiegt aber die Tatsache, dass das Unternehmen einer der wenigen Arbeitgeber für Frauen in der Region ist.
Die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern
Seit über 10 Jahren bezieht Mountain Fruits die Früchte ausschließlich über die Mountain Areas Fruit Farmers Association. Die Association kann auf diese Weise Teile der Ernte ihrer Mitglieder zu jährlich festgelegten und vertraglich zugesicherten Preisen an die Mountain Fruits verkaufen. Heute zählen 4400 Familien zu den Mitgliedern der Mountain Areas Fruit Farmers Association (MAFFA). Die Familien leben in der Regel von der Landwirtschaft. Auf den Parzellen (zwischen 0,5 - 1 ha) gedeihen neben Obst (Marillen, Äpfel, Kirschen) verschiedene Nüsse (Walnüsse, Pinienkerne und Mandeln), Maulbeerbäume, Gemüse (Kartoffel, Tomaten) und Grundnahrungsmittel wie Bohnen und Weizen, der auch als Viehfutter angebaut wird. Nur ca. 10% des Landes dient der Produktion für den Export. Die restliche Produktion wird auf dem lokalen Markt verkauft oder dient der Selbstversorgung. Die kleinen Parzellen werden von den Familienmitgliedern selbst bearbeitet. Auch das Trocknen der Früchte und Nüsse übernehmen die ProduzentInnen. Dadurch kommen sie direkt in den Genuss einer höheren Wertschöpfung durch die Verarbeitung vor Ort. Aktuell können im Schnitt nur 25% der Früchte an den Fairen Handel verkauft werden, der Rest wird lokal verkauft.Foto-Copyright: Tropical Wholefoods
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