Kinderrechte

FAIRTRADE schützt und unterstützt Kinder und Jugendliche

Weltweit arbeiten rund 168 Millionen Kinder zwischen fünf und siebzehn Jahren, 85 Millionen von ihnen unter unzumutbaren und zum Teil gefährlichen Bedingungen. Im fairen Handel ist ausbeuterische Kinderarbeit verboten. 

Kinderarbeit weltweit

Armut ist eine der Hauptursachen für Kinderarbeit. Wenn die Eltern krank oder ohne Arbeit sind, wenn nur extrem niedrige Löhne gezahlt werden oder die Ernte ausfällt, dann müssen auch die Kinder mithelfen und  das zum täglichen Überleben notwendige Geld verdienen. Blickt man auf die Armutssituation eines Landes, bestätigt sich, dass in sehr armen Ländern auch sehr viele Kinder arbeiten müssen. Das sind vor allem die Länder in Afrika südlich der Sahara. Auch in Krisen- und Konfliktgebieten sind Kinder besonders gefährdet.

Sechs von zehn arbeitenden Kindern sind in der Land- und Forstwirtschaft, der Fischerei und der Jagd beschäftigt. Sie arbeiten oft sieben Tage die Woche, zehn bis zwölf Stunden am Tag. Allein auf dem afrikanischen Kontinent bestellen nach Schätzungen bis zu 70 Millionen Kinder die Felder, sprühen Insektizide, helfen bei der Ernte oder bedienen schwere Maschinen.

An vielen Kindern geht die schwere körperliche und gefährliche Arbeit nicht spurlos vorüber. Sie leiden unter Knochenbrüchen, Verbrennungen, Hauterkrankungen, Blindheit, Taubheit oder Kopf- und Magenschmerzen. Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) sterben jedes Jahr etwa 22.000 Kinder und Jugendliche bei Arbeitsunfällen. Schwer wiegt auch, dass viele Kinder durch ihre schwere Tätigkeit keine Möglichkeit mehr haben, die Schule zu besuchen. Für ihre Zukunft ist dies fatal, denn ohne einen Schulabschluss und eine Berufsausbildung haben sie keine Chance, ein höheres Einkommen und eine soziale Sicherung oder eine Pensions- und Krankenversicherung zu erzielen und ihren Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen.

Der Schulbesuch und eine gute Ausbildung sind zentral für eine menschenwürdige Zukunft der Kinder. Bildung ist der einzige Weg für Kinder weltweit, grundlegendes Wissen und Fähigkeiten für zukünftiges Leben zu erwerben und so auch die Chance zu haben, später einen Beruf auszuüben und für sich selbst und ihre Familie gut sorgen zu können.

Nicht alle Kinder können und wollen ihren Arbeitsplatz aufgeben, auch ein generelles Verbot von Kinderarbeit ist nicht zielführend, wird es doch der Lebensrealität vieler Kinder und Jugendlicher aus extrem armen Verhältnissen nicht gerecht. Vielmehr geht es darum, der Ausbeutung von arbeitenden Kindern ein Ende zu setzen - und arbeitenden Kindern eine Stimme zu geben, wenn es um die Durchsetzung und Wahrung ihrer Rechte geht.


FAIRTRADE stärkt Kinderrechte

Verbot ausbeuterischer Kinderarbeit

Die Achtung der Kinderrechte ist eine Mindestanforderung, die jede Produzentenorganisation erfüllen muss. Ausbeuterische Arbeit von Kindern ist in jedem Fall strengstens untersagt.

  • Kinder unter 15 Jahren dürfen weder direkt noch indirekt von FAIRTRADE-Produzentenorganisationen angestellt werden. Zudem dürfen Kinder unter 15 Jahren ihren Eltern nur dann bei der Arbeit helfen, wenn dies nach der Schule oder in den Ferien geschieht und sichergestellt werden kann, dass die Kinder nur leichte Arbeiten verrichten.
  • Kinder unter 18 Jahren dürfen keine Arbeit verrichten, die Schulbesuche bzw. soziale, psychische und physische Entwicklung gefährden.
  • Kinder dürfen nur unter strikten Bedingungen auf Familienbetrieben helfen. Diese Arbeit muss altersgemäß sein und außerhalb der Schulzeiten stattfinden.

Wenn Produzentenorganisationen in einer Region mit verbreiteter Kinderarbeit angesiedelt sind, werden sie bestärkt, die Bekämpfung von Kinderarbeit in ihren FAIRTRADE-Entwicklungsplan aufzunehmen.

FLOCERT als unabhängige Zertifizierungsstelle führt regelmäßige Kontrollen zur Überprüfung der FAIRTRADE-Standards durch. Wird dabei ausbeuterische Kinderarbeit entdeckt, so wird das als schwerwiegender Verstoß gegen die FAIRTRADE-Standards behandelt. Dabei wird nicht nur auf Bestrafung gesetzt, die Kinder und ihre Familien möglicherweise in weitere Armut drängen können, sondern das Ziel des fairen Handels besteht darin, Hilfe bei der Lösung von Problemen zu leisten.

FAIRTRADE erkennt an, dass Regierungen, NGOs, die Organe der UNO sowie die Mitglieder der internationalen Gemeinschaft zusammenarbeiten müssen, um nachhaltige Lösungen gegen ausbeuterische Kinderarbeit zu erarbeiten und kooperiert daher mit führenden internationalen NGOs.

Der faire Handel setzt auf mehreren Ebenen an, um Kindern eine Schulbildung zu ermöglichen. Die FAIRTRADE-Prämie wird von vielen Produzentengruppen für den Bau von Schulen, den Kauf von Lernmaterialien, die Vergabe von Schulstipendien und die Bezahlung von Lehrkräften verwendet. Auf Plantagen, Blumenfarmen und in Teegärten wird rund ein Viertel der FAIRTRADE-Prämiengelder für Bildungs- und Weiterbildungsprogramme verwendet.