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«Fairtrade-Blumen bedeuten Gleichberechtigung»

Mit dem Kauf von fair gehandelten Rosen ermöglichen Konsument:innen mehr als faire Arbeitsbedingungen und bessere Löhne. Sie stärken damit die Rolle von Blumenarbeiter:innen in der ganzen Welt.

Mehr als die Hälfte der 73’000 Menschen, die auf Fairtrade-zertifizierten Blumenfarmen in aller Welt arbeiten, sind Frauen. Durch ihre Arbeit erzielen sie ein stabiles Einkommen und stärken ihre Unabhängigkeit. Denn Fairtrade fördert die Gleichstellung der Geschlechter, indem das aktive Engagement von Frauen in den Produzentenorganisationen unterstützt wird, die bisher oft von Männern dominiert wurden. Alle Arbeiter:innen sollen eine sichere und nachhaltige Existenzgrundlage haben, ihr Potenzial ausschöpfen und über ihre Zukunft entscheiden können, unabhängig von ihrem Geschlecht.

Susan Limisi, die Gender-Koordinatorin von Fairtrade Afrika, treibt die Geschlechtergleichstellung in der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette voran, indem sie direkt mit Fairtrade-zertifizierten Produzentenorganisationen zusammenarbeitet. «Für Fairtrade ist Geschlechtergleichstellung kein theoretisches Konzept, sondern ein lebendiger Grundsatz und Wert», erklärt sie.

Mehr Frauen in Führungspositionen

Fairtrade arbeitet mit den Produzentenorganisationen an verschiedenen Aktivitäten und Programmen, um ihre Bemühungen für Geschlechtergleichstellung voranzutreiben. Eines dieser Programme ist die Women's School of Leadership, die von Fairtrade Afrika durchgeführt wird, um die Führungsqualitäten und das Unternehmertum von Frauen zu fördern. «Das Programm wurde zuerst in der Elfenbeinküste durchgeführt, wo es allein im Jahr 2019 mehr als 34’000 Bauern erreichte! Kürzlich haben wir es mit Blumenarbeiterinnen in Äthiopien erprobt und sind nun dabei, es auf Blumenfarmen in Kenia auszuweiten», so Limisi. Durch dieses Programm übernehmen mehr Frauen Führungspositionen in der gesamten landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette.

Diskriminierung wird nicht toleriert

Neben den Women’s Schools wurden Gender-Germien in den Blumenfarmen eingerichtet und die Mitglieder geschult. So wurde ein Mechanismus geschaffen, mit dem wichtige geschlechtsspezifische Probleme wie geschlechtsspezifische Gewalt angegangen werden können. Fairtrade Africa hat die Blumenfarmen auch bei der Entwicklung und Umsetzung von Gender-Richtlinien unterstützt. «Eine solche Richtlinie ist einerseits Teil der Fairtrade-Standards, sie stellt zudem sicher, dass die Gleichstellung der Geschlechter, die Inklusion und das Mainstreaming aufrechterhalten werden und Diskriminierung auf den Blumenfarmen nicht toleriert wird», erläutert Limsi.

Fairtrade-Blumen stärken die Frauen

Mit fast einer Milliarde verkaufter Fairtrade-Blumenstiele im Jahr 2020 und mehr als 40 Millionen Euro Fairtrade-Prämie, die seit 2015 für Blumenarbeiter:innen generiert wurden, ist Susan Limisi überzeugt, dass die «Flower Power» von Fairtrade entscheidend ist, um die Gleichstellung der Geschlechter in der landwirtschaftlichen Lieferkette zu erreichen. Der Schlüssel liegt ihrer Meinung nach darin, mehr Menschen von der Kraft des fairen Handels zu überzeugen. «Der Kauf von Fairtrade-Produkten ist ein direkter Weg, wie Konsument:innen zur Stärkung der Rolle von Bäuer:innen und Landarbeiter:innen in der ganzen Welt beitragen können. Wir müssen die Botschaft verstärken, dass der Kauf von Fairtrade-Blumen nicht nur ein Qualitätsprodukt für Konsument:innen liefert, sondern auch den Beschäftigten etwas bringt. Das muss in jedem Blumenladen in jeder Einkaufsstrasse laut und deutlich gemacht werden.»