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Klimagerechtigkeit jetzt! Offener Brief von 1,8 Mio. FAIRTRADE-Produzent*innen

1,8 Millionen FAIRTRADE-Bäuerinnen*innen und -Beschäftigte fordern von Staats- und Regierungschefs zur COP26 ihre Klimaversprechen einzuhalten.

Die Klimakrise verstärkt die Gefahr von Unwetterkatastrophen wie tropischen Wirbelstürmen. Ende 2020 richteten beispielsweise die Hurricanes Eta und Iota in Lateinamerika verheerende Schäden an. © Sean Hawkey

In einem offenen Brief im Namen von 1,8 Millionen FAIRTRADE-Kleinbäuer*innen und -Beschäftigten werden die Staats- und Regierungschefs im Vorfeld der Klimakonferenz COP26 aufgefordert, ihre Versprechen einzulösen. Sie sollen den einkommensschwachen Ländern, die besonders stark von der Klimakrise betroffen sind, die versprochenen Finanzmittel zur Verfügung stellen. 100 Milliarden Euro haben die reichen Staaten jährlich als Klimafinanzhilfen versprochen – doch weniger als zwei Prozent der Finanzmittel kommen bislang bei Kleinbäuer*innen an.

In dem Schreiben kritisieren die FAIRTRADE-Mitglieder zudem, dass die reichen Nationen, die am meisten für den Klimawandel verantwortlich sind, ihre Zusagen nicht einhielten. Weder werden Emissionen im nötigen Maß reduziert noch werden diejenigen, die am meisten unter den Auswirkungen des Klimawandels leiden, angemessen unterstützt – die Menschen in der landwirtschaftlichen Produktion im Globalen Süden.

Die Vertreter der FAIRTRADE-Produzentennetzwerke in Afrika, Asien, Lateinamerika und der Karibik warnen in ihrem Schreiben, dass die Untätigkeit der Regierungen den Lebensunterhalt der bäuerlichen Bevölkerung und die weltweite Nahrungsmittelversorgung gefährdet.

Fairness für jene, die die Welt mit Lebensmitteln versorgen

Im Dokument mit dem Titel „Seien Sie fair mit Ihren Klimaversprechen“ heißt es wörtlich: „Wir bauen die Nahrungsmittel an, die von Menschen auf der ganzen Welt gegessen werden. Aber unsere Fähigkeit, dies zu tun, ist schwer beeinträchtigt – durch die rücksichtslose Schädigung unserer Umwelt infolge jahrelang gebrochener Versprechen in Bezug auf die Klimakrise.“
Und weiter: „Sie haben versprochen, die Emissionen zu reduzieren, die für extremere Wetterbedingungen sorgen. Wetterbedingungen, die unsere Felder an einem Tag austrocknen und am nächsten überfluten. Doch die Emissionen steigen gefährlich an, während Ihr Ehrgeiz zu gering bleibt. Sie haben versprochen, Klimafinanzierung bereitzustellen, damit wir trotz des sich ändernden Wetters weiterhin Nahrungsmittel anbauen können. Aber so gut wie nichts kommt bei uns an.“

80 Prozent der weltweit erzeugten Lebensmittel stammen von 500 Millionen Familienbetrieben. Landwirt*innen in klimatisch gefährdeten Ländern nutzen bereits ihr Fachwissen, um Lösungen für das Klima zu finden, aber das reicht nicht aus: Es bedarf finanzieller Unterstützung.

Klimafinanzierung kommt bislang kaum bei Kleinbäuer*innen an

Dass nur Bruchteile der versprochenen Klimahilfen bei Kleinbäuer*innen ankommen, muss dringend geändert werden, fordert die gesamte international Bewegung für fairen Handel. Vergabekriterien und -verfahren von Finanzierungsmechanismen wie dem Green Climate Fund müssen dazu dringend auf deren Bedürfnisse abgestimmt werden, damit sie Zugang zu den verfügbaren Mitteln erhalten und diese unbürokratisch verwalten können.

Neben Klimafinanzierung zugunsten kleinbäuerlicher Produktion fordern die 1,8 Millionen FAIRTRADE-Produzentinnen und Produzenten außerdem, Umweltschutzvorschriften für Unternehmen zu verschärfen sowie in Handelsabkommen faire gehandelte und CO2-arme Produktion zu fördern.

Jetzt Petition unterzeichnen und den Aufruf von FAIRTRADE unterstützen

Die britische Schwesterorganisation Fairtrade Foundation hat zusammen mit Fairtrade America und Fairtrade Africa eine Petition gestartet, um den Aufruf der FAIRTRADE-Produzentinnen und Produzenten zu unterstützen. Über 15.000 Menschen haben die Petition bereits gezeichnet. Eine FAIRTRADE-Delegation aus verschiedenen Anbauländern wird am COP26-Gipfel in Glasgow teilnehmen, um den Brief persönlich zu überbringen.