Kakaopreis steigt und steigt – eine gute Nachricht?
Die Prognosen sind nicht gut: Bereits die Nebenernte in Westafrika, der wichtigsten Kakaoregion weltweit, war schlecht, die Aussichten für die im Herbst startende Haupternte sind nicht besser. Expert*innen der International Cocoa Organisation (kurz ICCO) erwarten als Resultat für die aktuelle Erntesaison zum wiederholten Mal ein Angebotsdefizit. Das heißt, die Kakaonachfrage übersteigt voraussichtlich die aktuellen Erntekapazitäten, die Lagerstände werden weiter sinken, die Preise für Rohkakao noch mehr in die Höhe gehen. „Starke Regenfälle haben die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Überflutungen die Kakaopflanzen beschädigen. Auch Schädlinge und Pilze verbreiten sich unter diesen Bedingungen rasant“, analysiert Hartwig Kirner, Geschäftsführer von FAIRTRADE Österreich, die immer stärker durchschlagenden Folgen der Klimakrise.
FAIRTRADE sorgt mit stabilen Mindestpreisen für Planungssicherheit und zahlt zusätzliche Prämien, die ländliche Gemeinschaften stärken und sie widerstandsfähiger für Krisen macht. So können beispielsweise junge, ertragreichere Kakao-Bäume gepflanzt, LKWs zum Transport der Rohkakaobohnen angeschafft oder Trocknungsanlagen gebaut werden. Das steigert wiederum die Produktivität, klimabedingte Ernterückgänge können so ausgeglichen werden.
In Österreich ist bereits jede zehnte Tafel Schokolade eine fair gehandelte. Allein im Vorjahr gab es ein neuerliches Wachstum bei Rohkakao von 22 Prozent auf mittlerweile ca. 8.500 Tonnen. Eine erfreuliche Tendenz, die in den kommenden Jahren nicht nur bestätigt, sondern ausgebaut werden muss. Gerade in der aktuellen Lage, benötigten die Bauernfamilien möglichst hohe Absätze zu FAIRTRADE-Bedingungen, um weitere Anpassungen für den Klimawandel vornehmen zu können. Nur so kann sichergestellt werden, dass wir auch in Zukunft Schokolade in guter Qualität genießen können und das ohne Ausbeutung von Mensch und Umwelt.
Nähere Informationen zu FAIRTRADE-Kakao gibt es hier.