Kakaopreis steigt: Für Bauernfamilien kein Grund zum Jubeln

Schlechte Ernten im Globalen Süden und eine ungebrochen hohe Nachfrage in Konsumländern wie Österreich lassen aktuell den Kakaopreis durch die Decke gehen. Das Bittere daran: bei den Bauernfamilien im Ursprung kommt viel zu wenig an.

Honduras: Die reifen Kakaoschoten werden ausgewählt und geteilt, um das Fruchtfleisch und die Kakaobohnen für die Fermentation zu entfernen.

Acht Kilo Schokolade pro Jahr – so viel essen Österreicher*innen durchschnittlich. Dieser Alltagsgenuss könnte schon bald nicht mehr für alle leistbar sein. „Dürren oder Starkregen mit Überflutungen, damit einhergehend neue Pflanzenkrankheiten, dazu die Inflation und somit steigende Lebenserhaltungskosten – der Kakaopreis explodiert aktuell aus verschiedenen Gründen“, analysiert Hartwig Kirner, Geschäftsführer von FAIRTRADE Österreich.

In den global wichtigsten Kakao-Anbauländern Côte d'Ivoire und Ghana kam es zu drastischen Ernterückgängen. 60 Prozent des weltweiten Kakaos kommt aus den beiden Ländern. Früher bekamen die Bauernfamilien wenig Geld für viel Kakao, eigentlich müssten sie jetzt einen höheren Preis für ihre deutlich kleinere Ernten bekommen, doch die Realität sieht anders aus. „Die Bauernfamilien müssen langfristige Verträge einhalten, die die aktuellen Preissteigerungen nicht abdecken. So kann im Ursprung nicht annähernd genug Geld verdient werden, um existenzsichernde Einkommen zu erzielen“, so Kirner. Im Gegenteil: Finanziell schlecht ausgestattete Bauernfamilien sind die großen Verlierer der aktuellen Entwicklung.

In Zeiten wie diesen ist der faire Handel besonders wichtig. Die FAIRTRADE-Prämie stärkt ländliche Gemeinschaften in schwierigen Zeiten und unterstützt den Weg hin zum existenzsichernden Einkommen. Je mehr Kakao zu FAIRTRADE-Bedingungen abgesetzt werden kann, umso stärker sind die positiven Auswirkungen im Ursprung. FAIRTRADE-Kakao verzeichnet in Österreich seit Jahren ein Absatz-Wachstum. Allein im Jahr 2022 wurde hierzulande um 22 Prozent mehr FAIRTRADE-Kakao konsumiert, als noch im Jahr davor.

Heimische Schokohersteller unter Druck

Doch mit den steigenden Rohstoffpreisen haben auch die österreichischen Hersteller von Schokolade-Produkten zu kämpfen und müssen mit Preissteigerungen reagieren. So ist Schokolade in den heimischen Supermarktregalen heute im Durchschnitt um 20 Prozent teurer als noch vor zwei Jahren.

Aus diesem Grund melden sich aktuell österreichische Schokoladehersteller und FAIRTRADE-Partner wie Andreas Heindl zu Wort, um den österreichischen Konsument*innen die schwierige Situation zu erklären. Weitere Preissteigerungen können im Laufe des Jahres nicht ausgeschlossen werden – nachzulesen und auch nachzuhören sind die Stellungnahmen auf den Seiten von Ö1 und ORF Wien.