von

Weltmarktpreis für Kakao auf Allzeithoch

Staatlicher Kakao-Erntepreis in Côte d'Ivoire wird um 50 Prozent angehoben.

Marc Saint Laurent Louga beim Verladen von Kakaobohnen bei ECAM, Côte d'Ivoire

War der Weltmarktpreis für Kakao in der Vergangenheit über einen längeren Zeitraum sehr gering, beobachten wir derzeit ein Allzeithoch an der Kakao-Börse, ausgelöst durch eine aktuelle Verknappung des Angebots. Die Ursachen dafür sind vor allem Auswirkungen der Klimakrise sowie neu auftretende Pflanzenkrankheiten, die zu Ernteausfällen führen.

Rund zwei Drittel der weltweiten Kakaoernte stammen aus Westafrika, genauer gesagt aus Ghana und Côte d'Ivoire. In Côte d'Ivoire, dem weltweit größten Exporteur von Kakao, wird als preisstabilisierende Maßnahme zweimal im Jahr ein staatlicher Erntepreis festgelegt: zur Hochsaison des Kakaoanbaus im Oktober und vor der Zwischensaison im April. Eine Entscheidung, die Auswirkungen auf alle Player der Branche und vor allem auch direkte Auswirkungen auf die Einkommen der Kakaobauernfamilien vor Ort hat.

Mit Anfang April 2024 wird der Ab-Hof-Preis in Côte d'Ivoire um 50% angehoben (von 1.000 CFA auf 1.500 CFA) – ein Meilenstein, den FAIRTRADE Österreich sehr begrüßt. Den Menschen am Anfang der Lieferkette werden damit höhere Preise für ihre Kakaoernte gesichert.

Aber nicht nur die Weltmarktpreise, sondern auch die Produktions- und Lebenserhaltungskosten der Kakaobauernfamilien sind in den letzten Jahren dramatisch gestiegen, ein existenzsicherndes Einkommen ist daher nach wie vor schwer zu verdienen. Mittelfristig ist es daher wichtig, dass die Kleinbauernfamilien mehr Einkommensstabilität erlangen. Steigende und fallende Preise sowie schwankende Ernteerträge führen zu finanzieller Unsicherheit und geringeren Möglichkeiten, beispielsweise in produktivitätssteigernde Maßnahmen zu investieren.

Gerade in Zeiten wie diesen kommt dem fairen Handel daher eine besondere Bedeutung zu. Die FAIRTRADE-Standards ermöglichen es den Produzentenorganisationen, die notwendigen Produktionsprozesse zu verbessern und bieten zusätzliche Unterstützung durch die FAIRTRADE-Produzentennetzwerke, z.B. durch Schulungen, Bewusstseinsbildung und Beratung direkt vor Ort.

Die vertraglich fixierte zusätzliche FAIRTRADE-Prämie stärkt ländliche Gemeinschaften in schwierigen Zeiten und unterstützt sie auf dem Weg zu einem existenzsichernden Einkommen. Dieser positive Effekt unterstützt auch die für Unternehmen notwendige Strategie der risikomindernden Beschaffung und nachhaltigen Einkaufspraxis.